PROJEKT-INDIENHILFE e.V.

April 2001

 

 

 

OSTERN 2001

 

Liebe Freunde,

 

herzliche Grüße von den Schulkindern, meinen Mitarbeitern, von mir und von allen hier. Ich schreibe diesen Brief vor Ostern, um euch ein frohes Ostern zu wünschen und mit euch einige Neuigkeiten zu teilen.

 

HOCHWASSERHILFE

Ich bin allen sehr dankbar, die mir Spenden geschickt haben, um den Menschen, denen die Flut geschadet hat, zu helfen.

So war es mir möglich, an acht Zentren von Bengal, Hilfe zu schicken. Meine Hilfe bestand zum größten Teil aus Kleidern, Bettlaken und Kinderkleider und Geld, um Lebensmittel zu kaufen und Häuser zu reparieren. Später, während der Weihnachtszeit, ging ich in die verschiedenen Zentren und fand, daß die Menschen die Hilfe erhalten haben und daß sie sehr dankbar dafür waren. In vielen Zentren die ich besuchte, haben die Menschen großzügigere  Vorbereitungen für das Weihnachtsfestes gezeigt, sodaß in der Zukunft ihre Dörfer von den Überflutungen verschont bleiben. Das Erdbeben in Gujarat hat uns sehr geschockt. Ich habe auch dorthin Geld schickt, um den Menschen zu helfen die von dem Erdbeben betroffen sind.

 

WEIHNACHTSFEIER

In der Schule haben wir eine große Weihnachtsfeier gehabt, wie jedes Jahr. Die Weihnachtsfeier war am 23.12.2000, es waren 700 Kinder daran beteiligt. Alle Kinder haben nützliche Geschenke und Süßigkeiten erhalten. Wir gaben ihnen einfache Schals, die sie im Winter brauchen können. Eine Gruppe von Kindern hat die Weihnachtsgeschichte in Form eines einfachen Tanzdramas  gespielt. Als ich bei einer Tanzprobe war, habe ich ein Mädchen, welches den Engel spielt, mit zerrissenen Kleidern bemerkt. Ich habe sie nach ihrer Familie gefragt. Ich erfuhr, dass sie keinen Vater mehr hat und die Familie ist sehr arm ist.

Die Rolle von Maria und Josef wurde von zwei Schwestern gespielt, Priyanka und Sadhana. Beide sahen müde aus und unfähig ihre Rolle zu üben. Ich rief sie in mein Büro und sie erzählten mir, dass ihr Vater sie vor drei Monaten verlassen hat und es ihrer Mutter nicht möglich ist sie zu ernähren. Von diesem Tag an habe ich eine monatliche Hilfe für die zwei Schwestern und auch für den Engel arrangiert. Nach der Weihnachtsfeier gab mir Priyanka ein paar schöne Rosen, die sie aus Kleidern selber gemacht hat. Ich habe ein Foto von der Abschlussszene des Weihnachtsspiels gemacht und ich sehe, dass jedes der Schauspieler eine kleine Geschichte hinter dem lachenden Gesicht versteckt.

 

WOHLTÄTIGKEITSSCHEMA DER LEHRER

Die Lehrer in meiner Schule kommen aus sehr armen Familien und sind nicht sehr gebildet. Um ihre Leistungen zu verbessern habe ich ein neues Schema eingeführt, bei dem sie verschiedene Test durch mich, in Mathematik und Englisch durchführen können. Auf Grund der Prozente die sie erreichen können, gibt es Geldpreise die ich den Spenden hinzufüge. Mit diesem Geld war es mir möglich ein Bankkonto für jeden Lehrer zu eröffnen. Der Lehrerstandard verbessert sich mit der Hilfe von häufigen Einschreibungen die ich ihnen ermögliche und für die sie auch Preise erhalten.

 

UNSERE STRASSENKINDER

Unsere Arbeit für die Straßenkinder geht sehr gut voran. Nun sind es ungefähr 90 Kinder die sich jeden Samstag treffen und ihre Zeit sinnvoll verbringen. Sie geniessen die Spiele und den Spass, sie bekommen ein gutes Bad und sie haben Zeit zu lernen und zu singen und zum Schluß bekommen sie ein gutes Essen. Oft bekommen sie auch neue Kleider zu tragen. In diesem einen Jahr habe ich einen sehr großen Fortschritt beobachtet. Wir finden, dass darunter sehr intelligente Kinder sind und auch talentierte Sänger und Schauspieler. Wir werden ihnen helfen in verschiedene Schulen zu gehen.

 

HILFE FÜR EIN NEUES LEBEN

Während der letzten Jahre war es uns möglich mehreren Kindern und Lehrern Hoffnung auf ein neues Leben zu geben. Einige von ihnen sind gegen schwere Krankheiten behandelt worden. Vier Schülern, die schlechte vorstehende Zähne hatten, wurde geholfen und haben nun schöne Zähne und können wieder zuversichtlich lachen. Bei vielen Kindern wurden die Augen überprüft und haben nun Brillen bekommen. Diejenigen, die an Tuberkulose leiden werden bei uns behandelt. Es gibt einige Kinder auf der T.B.C. Liste.

Letztes Jahr ging ich in die Hochwassergebiete, dort habe ich ein armes Kind von nur 6 Monaten gefunden, Pinki Murmu genannt, das an einer physikalischen Deformierung leidet. Die Eltern erzählten mir, dass das Kind keinen Darmausgang hat und von der Hüfte ab gelähmt ist. Ich habe es arrangiert, dass das Kind nach Kalkutta zur Behandlung gebracht wird. Nach ein paar verschieden Tests wurde klar, das drei Operationen nötig sind, die Pinki hilfen können wieder normal zu leben. Diese Operationen werden am besten im medizinischen Collegium in Vellore in Süd Indien gemacht. Nun versuche ich die Mittel zu finden, um Pinki für die Operation dort hin zu schicken.

 Am Ende dieses Briefes möchte ich jedem Einzelnen zu Ostern grüßen. Ostern ist das Fest der Hoffnung auf ein neues Leben. Ihr habt alle versucht den vielen armen Menschen hier ein neues Leben zu bringen. Im Namen all dieser armen Menschen und auch in meinem Namen wünsche ich euch allen ein sehr frohes Ostern.

 

Mit freundlichen Grüßen

Fr. Joseph Aymanathil, s.d.b

 

(Ostern, 2001).