PROJEKT-INDIENHILFE e.V.

Oktober 2001

 

 

 

Weihnachtsrundbrief, Kalkutta 2001

 

 

Liebe Freunde,

 

Jedes Jahr erinnern wir uns in der Weihnachtszeit an unsere Freunde und Wohltäter. Deshalb ist es für mich eine große Freude, euch einige Zeilen zu schreiben und die herzlichsten Grüße aus unserem Center zu schicken. Ich möchte euch einige Neuigkeiten über unsere Arbeit hier mitteilen.

 

Die Regensaison

Dieses Jahr hatten wir mehr Regen als gewöhnlich. Es gab sehr viel und starken Regen und viele Gebiete in der Nähe wurden überflutet. Deswegen musste die Schule zeitweise geschlossen werden. Wir haben versucht, die armen Kinder in unserer Schule mit Regenschirmen zu versorgen. Es war nicht möglich, an alle Kinder Regenschirme auszuteilen, weil wir 700 Kinder haben, die unsere Schule besuchen. In den Slums wurden viele Häuser beschädigt und wir konnten einigen helfen, indem Geld für Reparaturen bereitstellten und an andere Plastikplanen verteilten, damit sie ihre Dächer abdecken konnten.

 

Bewusstsein für Kinderrechte

Diese Jahr hat die UNO die ganze Welt dazu aufgerufen, das Bewusstsein für die Rechte von Kindern auszubreiten. Wir haben an verschiedenen Tagen zwei Programme organisiert, um Kindern und Eltern die Rechte der Kinder ins Bewusstsein zu rufen. Die Rechte der Kinder auf Bildung und Freiheit wurden durch Sketche, Lieder und Tänze veranschaulicht. Die Straßenkinder nahmen auch an einer öffentlichen Demonstration teil, auf der sie mit lauten Slogans Respekt für ihre Rechte verlangten.

 

Hygieneunterricht

Dieses Jahr haben wir wöchentlich für unsere Schulkinder und samstags für unsere Straßenkinder Hygieneunterricht durchgeführt und haben erklärt, dass es wichtig ist, auf die Zähne zu achten und sie gut zu putzen. Sie haben alle Zahnbürsten und Zahnpuder erhalten. In Indien kann man Zahnpuder kaufen und es ist billiger als Zahnpasta.

 

Es gibt Hoffnung!

Früher schon einmal habe ich von einem kleinen Mädchen namens Pinki Murmu geschrieben. Sie ist ab den Hüften gelähmt. Aufgrund der Lähmung kann sie ihren Stuhlgang und ihren Urin nicht kontrollieren. Einige Monate lang haben wir versucht, für sie eine Operation zu organisieren. Freunde von Übersee kamen uns zu Hilfe und bald hatten wir die notwendigen Mittel zusammen. Wir ließen Pinki in Calcutta und in Vellore, einer bekannten medizinischen Universität im Süden Indiens, durchchecken. In beiden Krankenhäusern sagte man uns, dass Pinki drei bis vier Operationen benötige, die über drei Monate dauern. Letztlich haben wir uns entschieden, die Operation in Calcutta durchführen zu lassen. Die Ärzte erzählten uns, dass die neurologische Operation am Rückenmark die schwerste und schwierigste sei. Am 22. September führten die Ärzte diese Operation durch. Aber nach einer Woche ist noch klar, ob es ihr besser gehen wird. Die Ärzte meinen, dass man mehr Zeit braucht, um einen Fortschritt feststellen zu können. Sie sagten, dass mehrere Operationen für ihre Genesung notwendig sind. Deswegen brauchen wir eure aufrichtigen Gebete.

 

Ich habe auch eine andere Patientin namens Baby Singha, die Lehrerin in unserer Schule war, bis sie geheiratet und Calcutta verlassen hat. Sie braucht jetzt eine Herzoperation, die 5000 US Dollar kostet. Sie braucht zwei Herzklappen, die aus den USA importiert werden müssen. Seit drei Monaten geht sie von Tür zu Tür, um Geld für die Operation zu sammeln. Außerdem hat sie ein Baby, um das sie sich sorgen muss. Ich bin voller Hoffnung, dass mit der Zeit Hilfe von unseren Freunden kommt. Meine Anstrengungen, den Leuten zu helfen, sind nicht immer erfolgreich. Ein oder zwei Menschen, die ich ins Krankenhaus gebracht hatte, sind nicht wieder gesund geworden. Aber ich bin glücklich sagen zu können, dass Ashima, eine Mutter zweier Kinder, die ich seit zwei Jahren unterstütze, sich von Krebs zu erholen scheint.

 

Unsere Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe hält an. Wir hoffen, bald mit dem Bau von 15 Häusern in den Dörfern beginnen zu können, die jedes Jahr von der Flut heimgesucht werden. Wir können die Arbeit für die Armen dank der großen Hilfe von vielen von euch fortführen. Ich möchte euch allen dafür danken, dass ihr uns anhaltend unterstützt, damit wir mit unserer Arbeit weitermachen können.

 

Weihnachten bringt uns eine Botschaft von Optimismus und ich wünsche euch allen Gottes Segen, besonders Frieden und Freude für das nächste Jahr, ein sehr glückliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr für alle von euch!

 

  

Fr. Joseph Aymanathil, s.d.b

 

(März, 2002).