PROJEKT-INDIENHILFE e.V.

April 2003

 

 

Kalkutta, Ostern 2003

 

Liebe Freunde,

 

Jedes Jahr kommt Ostern in der Jahreszeit des Frühlings, um jedem von uns neue Hoffnung und Kraft zu bringen, der an die Macht des auferstanden Herrn glaubt. In diesem Brief möchte ich einige Neuigkeiten mitteilen, die von der Hoffnung erzählen, die wir in Jesus Christus gefunden haben, der uns immer Kraft in unserem Leben für den Dienst an den Armen gibt.

 

Zwei Silberjubiläen

 

In den vergangenen zwei Monaten haben wir zwei Jubiläen gefeiert: Das Silberjubiläum dieser Einrichtung und das Silberjubiläum meiner Priesterweihe. Dieses Haus wurde vor 25 Jahren als Druckerschule und als katechetisches und medizinisches Zentrum gegründet. Vor 10 Jahren wurde die Druckerschule nach Neu Delhi verlegt, weil es in Kalkutta weniger Beschäftigungsmöglichkeiten gab. Ich kam vor 10 Jahren hierher und bekam die Erlaubnis, die freien Räume für die armen Kinder in der Gegend zu nutzen. So begann meine Arbeit für die Armen. Jetzt, nach 10 Jahren Arbeit, haben wir viel erreicht. Ungefähr 750 Kinder kommen jeden Tag zum Lernen hierhin und sie bekommen außerdem Medizin, Bücher und manchmal Kleider. Den unterernährten Kindern werden Nahrungsmittel gegeben und Samstags kommen ungefähr 120 Kinder, die unsere Hilfe bekommen. Unsere Einrichtung ist den Armen jetzt viel näher als früher und bei der Gelegenheit des Jubiläums ist uns sogar noch mehr bewusst geworden, wie wichtig unsere Arbeit für die Armen ist. Wir haben das Jubiläum unseres Hauses an verschiedenen Tagen für verschiedene Gruppen gefeiert. Die Silberjubiläumsfeier für die Kinder war am 11. Januar 2003 und ca. 1200 Kinder kamen, um die musikalische Vorstellung eines berühmten Folk Sängers mitzuerleben. Als eine Art Jubiläumsdenkmal haben wir eine Statue von Don Bosco vor dem Haus aufgestellt. Er hat unsere Gemeinschaft gegründet, damit man sich um die armen und verlassenen Jungen kümmert. Jetzt, jeden Tag, wenn unsere Kinder kommen und gehen, sehen sie zu diesem Monument hoch, das Don Bosco in der Mitte von zwei armen Jungen und einem Mädchen zeigt, und sie realisieren, dass hier eine Schule ist, die ihnen hilft.

 

Ein Buch für die Armen

 

In den letzten 10 Jahren ist mir klar geworden, dass die Armen kein Geld haben, um ihre Kinder Englisch lernen zu lassen. Gute Englischkenntnisse sind eine wichtige Qualifikation um einen Job zu bekommen. Deswegen habe ich einen Kurs begonnen, der „Gesprochenes Englisch“ heißt und durch diesen Kurs habe ich vielen jungen Leuten geholfen, schnell Englisch zu lernen. Mit der Erfahrung der Durchführung dieses Kurses habe ich ein Buch geschrieben. Es heißt „Gesprochenes Englisch für eine wertvolle Bildung“. Dieses Buch hat 216 Seiten, es wird sehr geschätzt und bereits mehr als 1000 Kopien davon sind verkauft worden. Deswegen danke ich Gott jetzt in meinem Jubiläumsjahr, dass einer meiner Träume erfüllt worden ist. Der andere Traum war, einen Platz für die armen Kinder zu finden, wo sie lernen und ihre Hausaufgaben unter der Aufsicht von einigen guten Lehrern machen können und dass gleichzeitig diese Kinder ausgebildet werden, die nicht zur Schule gehen können. Auch dieser Traum ist in Erfüllung gegangen, wenn wir sehen, dass unser Schulhof voll mit armen Kindern ist.

 

Gott sorgt für uns

 

  • Dieses Jahr ist es sehr unüblich und schnell kalt geworden. Deswegen musste ich Pullover und Schals für ca. 400 Kinder kaufen, die sich selbst nichts kaufen konnten.

  • Baby Sima, ein junges Mädchen, das in unserer Schule lernt, litt an Tuberkulose und wir haben sie medizinisch behandelt und ihr Nahrungsmittel gegeben, die sie brauchte, bis sie ganz geheilt war. Im Dezember hat sie einen Heiratsantrag erhalten und mit einer kleinen finanziellen Hilfe von mir konnte sie heiraten. In der Zwischenzeit lernte sie nähen und dieses Jahr wird sie von mir eine Nähmaschine bekommen. Es gibt außerdem noch 10 weitere Mädchen, die einen Nähkurs belegen und dieses Jahr wird jede von ihnen eine Nähmaschine erhalten.

  • Nikat Parveen ist ein Mädchen von 10 Jahren, die einen Klumpfuß hatte und nicht richtig gehen konnte. Letztes Jahr haben wir sie zu einer Operation geschickt und die Kosten bezahlt. Jetzt erholt sie sich langsam und sie kommt sehr langsam zu Fuß zu unserer Schule. Es wird lange dauern, bis das operierte Bein kräftiger wird und später wird eine weitere Operation notwendig sein. Pinki Murmu`s Zustand bessert sich und die nächste Darmoperation wird bald stattfinden.

  • Wir waren in der Lage, 20 weitere Häuser in den Dörfern zu bauen, die von der Flutkatastrophe vor zwei Jahren betroffen waren. Die Gesamtzahl der Häuser, die bis jetzt errichtet wurden, beläuft sich auf 60. Wir haben auch ein paar Familien geholfen ihre Häuser zu reparieren. Vier Häuser im Motijhil Slum sind im Januar ausgebrannt und wir hoffen, sie bald wieder aufbauen zu können.

 

Wir waren bis jetzt in der Lage viel für die Armen zu tun und deswegen bin ich glücklich, auch diesen Brief mit dem Hinweis auf die Hoffnung des auferstandenen Herrn zu schließen, mit einem aufrichtigen Gefühl des Dankes an euch. Ich bete, dass der auferstandene Herr euch für eure großzügige Unterstützung belohnt und euch bei guter Gesundheit hält.

 

Ich wünsche euch allen frohe Ostern,

Mit freundlichen Grüßen

 

Fr. Joseph Aymanathil, s.d.b

 

(April, 2003).  

(Übersetzung: Michaela Stiller)