Oster-News 2004 Liebe Freunde, Es
ist mir eine große Freude euch zu schreiben und euch Neuigkeiten von der Arbeit
hier mitzuteilen. Ich nehme diese Gelegenheit wahr, euch gleichzeitig herzliche
Ostergrüsse zu überbringen. Ostern ist eine Zeit, in der wir die Freude über
den auferstandenen Herrn mit anderen um uns herum teilen und das ist besonders
bedeutsam, wenn wir vorher unsere Augen und Ohren den Leiden und Schwierigkeiten
unsere Nachbarn geöffnet haben. Ich weiss, ihr alle seid den Leiden der Armen
gegenüber sehr aufgeschlossen und unterstützt beständig diese Arbeit,
so dass die Neuigkeiten in diesem Brief bestimmt interessieren werden.
Wir konnten auch einige neue Aktivitäten durchführen, die unten näher erklärt
werden.
In
meinem letzten Brief erwähnte ich, dass wir eine besondere Klasse für die
Kinder eingerichtet haben, für die niemand sorgt. Unter diesen waren einige Müllsammler,
Strassenkinder und sorgar Weisenkinder. Sie kriegen nichts zu Essen zu Hause und so können sie nicht zur Schule
gehen. Die Zahl dieser Kinder ist mittlerweile auf 50 angestiegen und sie kommen
sehr gerne täglich in unseren Morgenunterricht, weil sie etwas zu Essen
bekommen und wir ihnen etwas Reis, Brot und Linsen mit nach Hause geben. Sobald
sie zu uns kommen, helfen wir ihnen, die Zähne zu putzen und ein Bad zu nehmen.
Dann werden ihre Kleider gewaschen und ab und zu werden sie mit neuen Kleidern
und Sandalen ausgestattet. Wir kümmern uns auch um diejenigen, die medizinische
Hilfe benötigen. Diese Art Schule ist schwierig, aber sehr lohnenswert, weil
wir grosse Veränderungen bei diesen Kindern bemerken, für die sich sonst
niemand interessiert hätte.
Im
Oktober 2003 haben wir 18 Strassenverkäufer mit Handkarren ausgestatten um
Dinge wie Gemüse, Obst, Süssigkeiten und andere Nahrungsmittel zu verkaufen.
Später hatte ich die Idee, jeden Samstag ein Fest mit diesen Verkäufern und
unseren Strassenkindern zu veranstalten. Wir haben also Strassenverkäufer
eingeladen, die unterschiedliche Produkte anbieten. Dann bauten wir verschiedene
leichte Spiele auf, an denen die Kinder teilnehmen und auch leicht einige Marken
gewinnen konnten, die sie dann bei den Verkäufern einlösen konnten. Die
Strassenverkaufer wurden von mir entsprechend der Anzahl ihrer Marken bezahlt.
Bald wurden durch diese Feste neben den Strassenkindern, die immer kommen, vor
allem auch andere extrem arme Kinder angezogen, so dass ihre Zahl bald auf über
400 anwuchs. Sie alle brauchen sowohl Freude als auch etwas Essbares, was sie
leicht bei diesen Festen finden können und sie bekommen auch genug
Nahrungsmittel, um ihren Familien noch etwas mitzubringen. Selbst die Verkäufer
stellten fest, dass diese Arbeit mehr einbrachte, als die Arbeit einer ganzen
Woche. Aber im Sommer wird die starke Hitze es erschweren, solche Feste zu
organisieren. Deswegen werden wir uns dann etwas anderes einfallen lassen müssen.
Letzten August haben wir an 18 Frauen Nähmaschinen ausgeteilt und ihnen geholfen, damit umzugehen und Geld zu verdienen. Vor kurzem, am 22. Februar, haben wir 14 weitere Nähmaschinen verteilt. Diese gingen an lauter junge Frauen, die keine ausreichende Bildung haben, um einen gut bezahlten Job zu bekommen und verzweifelt eine Arbeit suchen. Bis jetzt konnten wir so innerhalb von 2 Jahren 44 Mädchen oder Frauen mit diesen Nähmaschinen helfen, die ihnen ein kleines Einkommen bringen und vor allem auch Würde verleihen können.
Seit 2000 habe ich versucht, billige Häuser in Überflutungsgebieten in Bengalen zu bauen. Obwohl mein Plan darin bestand nur 100 Häuser bauen zu lassen, liegt die Zahl mittlerweile bei über 150 und bald werden es 160 sein. Dies war möglich, weil ich bei meinem Besuch in Europa und in den USA 2003 von vielen Leuten Spenden für die Armen bekam. Mit diesem Geld konnte ich die, die durch die Überschwemmungen im Jahr 2000 betroffen waren, beim Bauen von neuen Häusern unterstützen. Obwohl jedes Haus nur ungefähr 500 Euro kostet, ist es ein grosses Geschenk für eine arme Familie, denn sie wäre alleine nie in der Lage soviel Geld für den Bau eines Hauses aufzubringen.
Nachdem
ich mich mit einigen unserer Schulkinder unterhalten hatte, wurde mir klar, dass
das einzige Brennmaterial, das sie zu Hause zum Kochen benützen, Holz oder
getrockneter Kuhdung ist. Dies verursacht natürlich starken Rauch und Gestank.
Vor einiger Zeit habe ich auch gemerkt, dass einige Familien in den Slums ihren
Kerosinkocher mit den Nachbarn teilen, die sich keinen eigenen leisten können.
Mir wurde klar, dass man diesen armen Familien mit einem Kerosinkocher und 1
Liter Kerosin im Plastikbehälter helfen kann. Als wir nach diesen Familien
Ausschau hielten, hatten wir bald eine Liste von mehr als 150 Familien. Und noch
viel mehr fragten nach einem Kocher. Aber wir haben uns entschieden 150 von
ihnen jetzt gleich zu helfen und den anderen zu einem späteren Zeitpunkt. Aus
diesem Grund fand die Übergabe der Öfen und des Kerosins am 28. Februar statt.
Finanziell gesehen ist es nur ein kleines Geschenk, da uns jeder Kocher mit
Kerosin nur 3 Euro kostet. Aber das Geschenk hat eine grosse Bedeutung, da es
jeder Familie etwas Würde verleiht. Gleichzeitig wird die Luftverschmutzung in
der Gegend ein bisschen weniger. Ich
möchte nun meinen besonderen Dank denen sagen, die uns bei diesen Projekten
geholfen haben. Wenn ich darüber nachdenke, welche Bedeutung ein kleines Feuer
für eine Familie hat, dann kommt mir der Gedanke, dass Ostern jedes Jahr in
jedem von uns einen Funken der Hoffnung entfacht, den wir an andere weitergeben.
Das ist es, meiner Meinung nach, wofür Ostern steht. Ich schliesse diesen
Gedanken damit, euch allen für eure beständige Ermutigung und finanzielle
Hilfe zu danken. Möge der auferstandene Herr mit euch sein und euch in allen
euren Aufgaben begleiten, sodass ihr einen Funken der Hoffnung bei den Armen und
Notleidenden entfacht.
Mit herzlichen Grüßen
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