"Wer immer ein Werk vorhat,

das seine ganze Seele beschäftigt, 

der ist nie unglücklich."

(Felix Dräseke)

 

Reisebericht von Heidrun Abel, Günzburg, im März 2010 

 

Liebe Freunde und Verwandte,  

noch immer wirken die Begegnungen nach, die Mathias und ich bei unserer zweiwöchigen Reise nach Kolkata an Weihnachten erleben durften. Mich haben das zupackende, unermüdliche Engagement und die positive, optimistische Ausstrahlung unserer Hauptverantwortlichen an den drei Projektstellen aufs Neue sehr beeindruckt. Besonders, weil dort Sozialarbeit immer in Verhältnissen stattfindet, die so widrig wie nur irgend denkbar sind (zermürbendes Klima, Smog und Schmutz, unberechenbare Wasser- und Strom- und Lebensmittelversorgung, permanentes Verkehrschaos, Korruption,...).  Dank Eurer aller Hilfe konnten wir insgesamt 11.000,- € persönlich überreichen. .

 

Father George Myppan (Non Formal School - Nitika Don Bosco)

Wir durften Einblick nehmen in den Unterricht der „Kleinen“ (1. bis 5. Klasse), die vormittags in die Non Formal School kommen. Zwei solcher Klassen mit je etwa 40 Kindern werden von ehemaligen Schülerinnen unterrichtet, die mit dem so verdienten Geld ihr weiterführendes Studium finanzieren. Father George achtet sehr auf ein gut durchdachtes und wirtschaftliches Handeln (die Mädchen der Schneiderklasse zum Beispiel stellen kostengünstig Schulkleidung für die anderen Kinder als Weihnachtsgeschenk her) und  kann so jede Spende bestmöglichst umsetzen. Er hat eine sehr bestimmte, aber herzliche Art im Umgang mit „seinen“ Schützlingen und die Kinder lieben ihn. Einen neuen Schwerpunkt hat er mit seinem Informatikunterricht gesetzt, den er für begabtere Kinder zweimal wöchentlich gibt. Neu ist auch ein ehemaliger, jetzt frisch renovierter Abstellraum für Tanzunterricht. Eine Kostprobe der vielen Tanz-, Theater- und Gedicht-Talente  unter den 700 Schulkindern bekamen wir beim Weihnachtstreffen am 18.12.2009. Wenn man die vielen wunderschön gekleideten und geschminkten, fröhlichen Kinder sieht, vergisst man beinahe, dass es sich um Slumkinder handelt.

   

June Pathickaden (St. Joseph`s Rehabilitation Centre)

Tatkräftig wie eh und je managt die alte Dame die Therapieeinrichtung, in der bei unserem Besuch 6 Patienten wohnten. Zwei weitere wurden gerade aufgenommen. Nach wie vor kommen auch Ehemalige und Tagespatienten in das Centre, so dass beim Mittagessen an der langen Tafel 16 bis 20 Menschen versammelt sind. Father Lennart, ein Priester der seit mehreren Jahren im Centre wohnt und mitarbeitet (ehemaliger Alkoholiker), ist Junes rechte Hand und hat die Aufgabe des Geschäftsführers inne. June fährt täglich zu Angehörigenbesuchen, bzw. zu AL-ANON-Treffen (Selbsthilfegemeinschaft für Familien und Freunde von Alkoholikern) in verschiedene Stadtteile. Immer noch wird nach einem Nachfolger gesucht, der das Centre in Zukunft übernehmen kann.

 

Aloka Mitra (Women´s Interlink Foundation - WIF)

42 aufgeregte und neugierige Schulkinder warteten bei unserem Besuch darauf, Reime aufzusagen, Lieder vorzusingen und uns selbstgemalte Postkarten zu überreichen. Aloka Mitra ging von Schulkind zu Schulkind, unterhielt sich und lachte mit den Kindern. Sie sparte auch nicht an Lob für Kinder und Lehrerinnen. Neben den Slumkindern werden auch deren Eltern und Geschwister mit Lebensmitteln oder ärztlicher Versorgung unterstützt. Besonders wichtig ist Aloka Mitra der enge Draht zur Polizei. Einmal monatlich treffen sich die Mütter der Schulkinder mit einem Polizisten und besprechen Aktuelles und Probleme aus den Slumgebieten. Wir durften dabei sein, als Aloka Mitra ihren Jahresbericht des Schulprojektes Naba Disha im Polizeihauptquartier des Bezirkes Ultadanga (im Norden von Kolkata gelegen) abgab. Imponiert hat mir ihre souveräne, direkte und gleichzeitig humorvolle Art im Umgang mit dem Polizeichef und seinen Mitarbeitern. Laut dessen Aussage ist die Kriminalität seit Beginn der Projekte von WIF in seinem Bezirk deutlich zurückgegangen.

 

 

Mit diesen Neuigkeiten grüßen wir Euch alle herzlich und wünschen euch ein frohes Osterfest!

 

 

 

Projekt Indienhilfe e.V.

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